Hitler hat nicht die wilhelminische Großmachtpolitik fortgesetzt - vielmehr ist er der Verkünder einer politischen Religion. Der Historiker und Publizist Ralf Georg Reuth schreibt eine klar strukturierte politische Biographie, die neue Zusammenhänge sichtbar macht. Wo andere Autoren immer wieder Bekanntes referieren oder in der Fülle des Materials unterzugehen drohen, zieht Ralf Georg Reuth in dieser politischen Biographie klare Linien, macht Zusammenhänge sichtbar. Bislang unbeachtete Quellen werden erschlossen, um ein neues Bild Hitlers zu zeichnen. Ohne die unverstandene Niederlage im Ersten Weltkrieg, ohne Novemberrevolution und ohne die Demütigung von Versailles kein Hitler. Denn nur im Chaos jener Nachkriegszeit formte sich seine Weltanschauung, in der sich unterschwelliger Antisemitismus, bürgerliche Ängste vor dem Bolschewismus und den Folgen von Versailles zu einem monströsen Bedrohungsszenario verdichteten. Konsequent sieht Reuth Hitler als einen Getriebenen, der eine ganz andere, neue Mission gaubte erfüllen zu müssen: Die »Rettung der Welt vor dem Judentum und dem Bolschewismus«, die er miteinander gleichsetzt. Diesem Ziel hat Hitler alles untergeordnet, Innen- und Außenpolitik, auch den Krieg, dafür mobilisierte und mißbrauchte er die Deutschen. Deshalb befiehlt er 1941 die »Endlösung«: Der Mord an den Juden als Kompensation des militärischen Scheiterns.